Darf ich dich was fragen?

Petra Martin beantwortet meine Fragen zu ihrer Anthologie „Wir können auch böse“

Darf ich dich was fragen?

Unter diesem Titel beginne ich eine Interviewreihe mit Gästen aus dem Bereich Krimi.

„Jeder Alptraum ist ein Hinweis auf die in der menschlichen Seele veborgenen Schätze der Vorstellungskraft. Was jeder Schriftsteller braucht – gleichgültig ob er schon etabliert ist oder erst anfängt – , ist irgendein Zauber, ein Schlüssel,der ihn mit sich selbst in Berührung bringt. „

John Gardener

gefunden bei Gabriele L.Rico „Garantiert schreiben lernen“, S.24, Rowohlt

Beginnen darf ich die Reihe mit der geschätzten Petra Martin, Autorin aus Gifhorn. Danke , dass du mich in meinem Blog unterstützt.

Das Interview

Mein erstes Interview darf ich also mit dir, liebe Petra Martin starten. Dein derzeitiges Buch „Kein Blick zurück“ link ist kein Krimi. Es gibt noch weitere Bücher, das sind Ratgeber und zwei weitere Anthologien, in der du auch überwiegend über Frauen erzählst.

Ich habe mir für meinen Blog deine erste Anthologie herausgesucht. „Wir können auch böselink

Ich las es als E-Book und war begeistert von der Vielfalt der Geschichten. Jeden Abend eine Geschichte übrigens.

Petra Martin: Dankeschön 🙂

Erste Frage an dich liebe Petra: Wann hast du angefangen zu schreiben, wann zu veröffentlichen?

Ich schreibe seit Ende meines Studiums, also mehr als 25 Jahren. Dabei gab es sehr intensive Schreibphasen und dann wieder Phasen, in denen Beruf, verschiedene Weiterbildungen und meine Familie im Fokus standen.
Ursprünglich war das Schreiben für mich ein kreativer Ausgleich zu meinem Job. In den letzten Jahren ist daraus eine große Leidenschaft geworden.

Was hat dich dazu inspiriert, eine Anthologie von Kurzkrimis mit dem Titel „Wir können auch böse“ zu veröffentlichen?

In den letzten Jahren und innerhalb verschiedener Schreibschulen sind viele Kurzgeschichten entstanden, vor allem im Bereich Spannung und Kriminalistisches. Nachdem ich in meinem letzten Urlaub auf Föhr (die Nordsee inspiriert mich immer sehr) fast täglich die Idee zu einer weiteren spannenden Geschichte hatte, musste ich einfach mal alle meine Geschichten bündeln und feilen. Heraus kam meine Kurzkrimi-Sammlung „Wir können auch böse“, die unter Amazon.de veröffentlicht ist.

Kurzkrimis erfordern oft das Verdichten von Handlung und Charakteren. Wie bist du beim Schreiben vorgegangen, um in kürzeren Formaten eine fesselnde Krimigeschichte zu entwickeln?

Das Verdichten muss man in der Tat üben und bereit sein, sich auf eine Hauptfigur und einen Handlungsstrang zu konzentrieren – und alles Überflüssige zu streichen. Aber auch eine Kurzgeschichte besteht wie jede andere Geschichte auch aus Einleitung, Hauptteil und Schluss. Und für mich war es immer hilfreich, sich auf letzteres zu konzentrieren, also mit dem Ende anzufangen. Dann zielt die gesamte Geschichte darauf ab. Dann braucht man noch eine Ausgangssituation, in der die Geschichte beginnen soll, und eine spannende Figur, die man ins Rennen schickt.

Das klingt für mich sehr interessant und könnte meine Leser dazu verführen, es auch einmal zu probieren.

In „Wir können auch böse“ gibt es verschiedene Charaktere und Handlungsorte. Was hat dich inspiriert, immer wieder etwas Neues zu erfnden?

Ich bin ein sehr neugieriger Mensch, lese viel, probiere neue Hobbies und Interessen aus. So bin ich tatsächlich über manche Ideen für einen Plot „gestolpert“. Meine Inspirationsquellen reichen von Zeitungsberichten bis zu Begegnungen mit anderen und Beobachtungen im Urlaub, bei Hobbies oder einfach beim Gassigehen mit meinen Hunden.

Das Krimigenre ist bekannt für überraschende Wendungen. Gibt es gewisse Kniffe, damit die LeserInnen immer wieder überrascht werden?

Mir hilft das Plotten, damit die Geschichte in sich stringent bleibt und ich nicht zu früh zu viel verrate. Ich „kenne“ meine Figur(en), das Ende der Geschichte, die Konflikte und Wendungen im Vorfeld, bevor ich mich ans Schreiben mache. Denn dann „fließt“ es meistens, wenn man sich dransetzt. Hilfreich ist auch, sich den Erstentwurf einmal selbst laut vorzulesen, dann hört man heraus, wo es noch hakt. Auch wohlwollend-kritische  Anmerkungen von Testlesern zeigen einem auf, was man selbst schnell übersehen hat. (Die sollte man jedoch weise auswählen).

Zur Erklärung: Mit Plotten meint Petra, einen Handlungsstrang aufzubauen. Es ist auch möglich aus dem Bauch heraus einen Krimi zu schreiben, meiner Meinung nach aber nicht sehr nützlich, weil man dabei etwas übersehen kann.

Hast du mehr Leserinnen oder mehr Leser, was meinst du?

Ich schätze, dass ich mehr Leserinnen habe, da meine Geschichten nicht besonders „blutig“ sind und es mir vor allem darum geht, warum jemand so handelt, wie er handelt. Auch habe ich meistens weibliche Hauptfiguren, die die weibliche Leserschaft vielleicht mehr ansprechen.

Gibt es ein bestimmtes Kurzkrimi-Stück in der Anthologie, das dir besonders am Herzen liegt?

Ich experimentiere gerne und mag Geschichten, die einen zum Schmunzeln bringen. „Murphys Gesetz“ ist u. a. auf Föhr entstanden, und das eine oder andere Missgeschick ist tatsächlich passiert, was dann kurzerhand mit eingeflossen ist. Die Geschichte wird mich immer an einen tollen und besonders schaffensreichen Urlaub erinnern.

Das finde ich als Leserin nun mal sehr sympathisch. :))

Die Titelwahl „Wir können auch böse“ deutet auf eine facettenreiche Sammlung hin. Gab es eine Botschaft oder ein übergeordnetes Thema, das du den Leserinnen und Lesern vermitteln wolltest?

Bei dieser Krimi-Sammlung habe ich mir die Frage gestellt, was es in ganz gewöhnlichen Menschen auslöst, wenn sie vor massiven Schwierigkeiten gestellt werden. Gibt es wirklich nur Gut oder Böse – oder sind es vielleicht auch Gelegenheiten und Umstände, die zu einer Handlung führen können?

Du hast das Buch im Selbstverlag herausgebracht. Welche Herausforderungen haben sich dir während des Selfpublishing-Prozesses für diese Anthologie gestellt? Gibt es Ratschläge, die du anderen Selfpublishern im Krimigenre geben würdest?

Als Selfpublisher musst du dich um alles selbst kümmern, angefangen von der Titelfindung zur Lektoratssuche über die Covergestaltung hin zum Buchsatz und die anschließende Vermarktung nach der Veröffentlichung – und dies betrifft alle Genres.
Das ist die große Schwierigkeit, aber auch der entscheidende Vorteil: du entscheidest wirklich über alles selbst. Und da ich gerne unabhängig bin, mich schnell in etwas reinfuchse und Spaß habe am kreativen Gestalten, kam für mich bislang nur das Selfpublishing in Frage.
Ob der Mehreinsatz an Geduld, Hartnäckigkeit und Frustrationstoleranz bei einer Verlagszusammenarbeit den Vorteil aufwiegt, sich (fast) ausschließlich auf das Schreiben zu konzentrieren, wird sich noch zeigen müssen.

Das Cover ist dir aber auch wirklich ausgezeichnet gelungen. Ich ahnte sofort, worum es gehen könnte.

Liebe Petra,wann gibt’s die nächsten Kurzkrimis? Oder hast du andere Ziele?

Ich habe vor Kurzem meinen ersten Roman veröffentlicht, den Entwicklungsroman „Kein Blick zurück“ um meine Unternehmerin Caro.

Der Plot für die Fortsetzung steht bereits und die LeserInnen können sich darauf im nächsten Jahr freuen. Ebenso arbeite ich aktuell an einem neuen motivierenden Ratgeber.
Aber auch ein Kurzkrimi innerhalb einer Anthologie mit anderen AutorInnen ist geplant. Die Ideen gehen also niemals aus.

Danke für das Interview!

Petra Martin Ich danke für das tolle Gespräch!

petramartin-autorin.de

Wenn dir liebe Leser*in das Gespräch gefallen hat, hinterlasse doch gern einen Kommentar,

Besuche Petra Martin auf Amazon.de !

Und wenn du eine Krimiautorin kennst, mit der ich mich unterhalten sollte, dann sage mir Bescheid. Dank Petra habe ich jetzt richtig Lust auf Interviews bekommen.

2 Gedanken zu „Darf ich dich was fragen?“

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