
Für meinen ersten Kriminalroman habe ich mir genau überlegt, welche Figuren ich erfinde, damit die Geschichte funktioniert. Es wurden auffällig viele Frauen, die ich erfand. Hier eine kleine Auswahl:
Figuren, die ich erfunden habe
- Mary, die Hauptperson
- Tina, wichtig
- Sina, eine kleine Nebenfigur
- Franka, eine weitere wichtige Figur
Wieviel von mir steckt in den Figuren?
Vielleicht fragst du dich, wieviel von Marys Charakter steckt in mir? Vielleicht auch anders herum, wieviel Silke ist in Mary? Ich bekenne, vieles von mir ist in Mary.
Dass der Protagonist oder die Protagonistin ein bisschen so ist wie die Autorin oder der Autor, das scheint mir normal. Beinahe unvermeidlich. Schließlich soll man darüber schreiben, was man kennt. Mich kenne ich mein Leben lang. So fiel mir die Figur Mary nicht schwer. Gesehen hatte ich sie auf Norderney in einem Café. So,nun ist es raus.
Es gibt natürlich Unterschiede zwischen mir und Mary:
- Sie ist etwas jünger als ich, aber sie trägt eine Brille wie ich und sie schreibt genauso gern wie ich.
- Mary trägt gern Clogs im Garten, das mache ich auch.
- Ich ziehe aber selten noch eine Jacke über, weil ich es immer sehr eilig habe wieder ins Haus zu kommen. Mich vernünftig für die Gartenarbeit zu kleiden ist mir einfach lästig.
- Mary lässt es zu, wenn Männer um sie werben. Mir würde so etwas gar nicht auffallen.(grins)Mein Engelntorf
Woher kommt die Verbundenheit mit den Figuren?
Ich fühle mich Tina Gruber sehr verbunden. Aber sie ähnelt mir kein bisschen. Wir beide sind nur zufällig als Pflegerin allein auf weiter Flur. Auch ich arbeite auf einer Pflegestation. Das mache ich gern, selbst entscheiden können, für alles verantwortlich sein. Vermutlich mochte Tina das auch, allerdings war sie keine leitende Fachkraft und das hat sie gewurmt. Mir ist das nicht wichtig.
Ja, welch ein Zufall, nach vielen Jahren des Krimi- Entwickelns arbeite ich genau auf einer Pflegestation, die meiner Fantasie hätte entsprungen sein können. Auch ich betreue 11 Bewohner unter dem Dach. Der Speiseraum und Aufenthaltsraum meiner Fantasie ist allerdings nicht so gemütlich wie die Wohnküche auf meiner echten Station.
Weitere Figuren, die mir ähneln, sind die Praktikantin Sina, einfach zu lieb und gutgläubig.
Dann gibt es noch Ähnlichkeiten mit der Kommissarin Franka Eichhorn. Das bereitet mir allerdings allmählich Sorge. Wir beide sind sehr vergesslich.
Zusammengefasst
So ganz konnte ich es nicht lassen, einige meiner Eigenschaften in die Figuren zu pflanzen. In vielen Romanen denke ich, dass es den AutorInnen auch nicht anders ging. Sie haben die Figuren erschaffen und immer auch ein Stück von sich selbst preisgegeben. Ich finde das sehr charmant.
Mordlust kennt kein AlterWie ich den Titel erdachte ist trotzdem ein Roman mit fiktiven Figuren Wie schreibe ich einen Krimi ,.
Im Laufe des Schreibens werden die Figuren zu eigenen Persönlichkeiten. Sie beginnen über den Bildschirm zu hopsen, mit der Schreiberin, dem Schreiber in persönlichen Austausch zu treten. Vielleicht erkennst du darin den Meister Eder und seinen Pumuckel? Sei versichert, die Figuren sind genauso lästig wie dieser Kobold. Sie lassen einen nicht mehr friedlich schlafen. Plötzlich denkt der Autor, die Autorin genauso wie die Figur im Roman. Ihre Gefühle werden zu den eigenen. Am Ende des Schreibprozesses sind die Figuren mit ihrem Schöpfer, ihrer Schöpferin unlösbar miteinander verwebt, verklebt, verbunden und geben ein herrliches Muster, einen Roman.
Fazit
Nur dadurch, dass ich beim Schreiben mein Inneres nach außen packe. Allein nur weil ich ein Stück von mir preisgebe, wird aus einer auf Papier gedruckten Figur eine Romanfigur, über die lange noch nachgedacht wird. Allerdings wird niemals alles verraten. Das wäre nicht fair gegenüber den vielen Figuren, die ihr Eigenleben führen wollen. Sie sind erfunden und haben ihr Recht auf Eigenwilligkeit.

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